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Die Sor­gen der fast 14 Mil­lio­nen Kin­der und Jugend­li­chen in der Coro­na-Pan­de­mie wur­den mona­te­lang kaum erwähnt und auf ein­mal sind sie dann doch The­ma in Talk­shows, Zei­tun­gen und sozia­len Medi­en. Ist dir das auch schon auf­ge­fal­len? Ich fra­ge mich, war­um aus­ge­rech­net sie sooo lan­ge fast unbe­rück­sich­tigt blie­ben, obwohl sie doch sooo wich­tig sind.

Jugend­li­che sind die Haupt­leid­tra­gen­den der Coro­na-Pan­de­mie

Ich fin­de, dass die Kin­der, allen vor­an die Jugend­li­chen, die größ­ten Leid­tra­gen­den die­ser Pan­de­mie sind. (Auf die vieeeelen Selbst­stän­di­gen und Frei­schaf­fen­den und ande­ren will ich heu­te nicht ein­ge­hen, das wür­de mir jetzt noch die Trä­nen in die Augen trei­ben).

Die Jugend als wich­tigs­te Pha­se — aber mit Coro­na?

Die Jugend ist eine ganz extre­me und wich­ti­ge Zeit. Sie ist sehr kurz und schon allein auf­grund der hor­mo­nel­len Situa­ti­on eine außer­ge­wöhn­li­che, die per­sön­li­che Ent­wick­lung der Her­an­wach­sen­den betref­fen­de Pha­se. Die Kids ver­än­dern sich kör­per­lich und men­tal stark. Sicher erin­nerst du dich auch noch vage an dei­ne eige­ne Sturm- und Drang­zeit, oder? Man pro­biert sich aus, die Mädels blo­ckie­ren stun­den­lang das Bad, fan­gen an, sich zu schmin­ken. Die Jungs duschen plötz­lich frei­wil­lig und ihnen fällt ein, dass sie ja neue Kla­mot­ten brau­chen – natür­lich was Coo­les. Ja, eini­ge füh­len sich wohl, die wenigs­ten kom­men aber mit ihrer kör­per­li­chen Ent­wick­lung gut klar (Pickel, Haar-wuchs an ande­ren Stel­len als auf dem Kopf, Wachs­tum in alle Rich­tun­gen, etc.). Aber das ist ja noch lan­ge nicht alles: Dass sie nicht so viel ler­nen wie in der nor­ma­len Schul­zeit stört die meis­ten eher nicht so, das kommt viel­fach ihrer momen­ta­nen Unlust ent­ge­gen und an die Zukunft wird viel­leicht noch nicht so oft gedacht (kommt natür­lich auch dar­auf an, wie weit man noch vom Schul­ab­schluss ent­fernt ist).

Was Jugend­li­che brau­chen — ganz sicher nicht die Coro­na-Kri­se

Aber Jugend­li­che müs­sen sich aus­pro­bie­ren. Sie müs­sen raus, ande­re Kids ken­nen­ler­nen, sich einen Platz erobern, sich damit natür­lich von den Eltern abna­beln, sich neue Ver­trau­ens­per­so­nen suchen, Aner­ken­nung fin­den, Eigen­stän­dig­keit ler­nen, für sich selbst sor­gen (nicht im mate­ri­el­len Sinn), ihre Art fin­den, ihren Cha­rak­ter aus­for­men, ers­te Ver­liebt­heit erle­ben. All das ist so ele­men­tar wich­tig für die Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung unse­rer Kin­der.

Eltern, ich bit­te euch!

Und daher appel­lie­re ich auch an uns Eltern: Habt ein Nach­se­hen mit euren Kids! Lasst fün­fe gra­de sein, lasst ihnen das biss­chen Frei­heit, das sie gera­de haben und ver­traut eurem Instinkt und eurer guten Erzie­hung! Gebt ihnen Halt und – wenn mög­lich – ein biss­chen Struk­tur. Und natür­lich, auch wenn es gera­de zu Puber­täts­zei­ten eine Rie­sen­her­aus­for­de­rung für uns Eltern ist: Ver­sucht eini­ger­ma­ßen gelas­sen zu blei­ben und zeigt ihnen eure Lie­be. Denn, mal ehr­lich: Wir wol­len doch alle nur lieb­ge­habt wer­den. ODER?

3333 Tipps für Eltern im Umgang mit den Coro­na-Kids

In die­sem Sin­ne habe ich hier noch ein paar Tipps, die dir hof­fent­lich hel­fen kön­nen, wenn du mei­nen obi­gen Appell berück­sich­ti­gen willst:
  • Wie schaf­fe ich es, mei­ner Toch­ter / mei­nem Sohn den nöti­gen Frei­raum zu geben?=> Den­ke an dich selbst und dei­ne Jugend­zeit. Wie war das für dich? Haben dei­ne Eltern dich fei­ern las­sen? Wie fühl­test du dich, wenn du „raus­ge­hen“ konn­test? Stieg nicht auch mit jeder Erlaub­nis die Dank­bar­keit an dei­ne Eltern an? Und: Was hat es mit dir gemacht, wenn du dei­ne eige­nen Erfah­run­gen sam­meln konn­test, neue Leu­te ken­nen­ge­lernt hast, dich selbst orga­ni­siert hast? Hm …, ja, genau, es hat dich stolz gemacht, oder? Lass dei­ne Kids die­se Erfah­run­gen auch machen. Sie wer­den es dir dan­ken.
  • Wie kann ich denn einem/r Puber­tie­ren­den, aber auch jedem/r Jün­ge­ren in der Coro­na-Home­schoo­ling-Zeit Struk­tur geben?
  • =>Indem ihr als Fami­lie ein­mal am Tag eine gemein­sa­me Mahl­zeit ein­nehmt.
  • => Indem du dei­nen Kids klar­machst, dass vor­mit­tags Unter­richt statt­fin­det und alles ande­re nach­mit­tags gemacht wird – genau wie in der rich­ti­gen Schul­zeit.
  • =>Indem du dei­nen Kids alles, was gera­de drau­ßen erlaubt ist, auch ermög­lichst.
  • =>Habt ihr schon­mal eine Fami­li­en­kon­fe­renz gestar­tet? Das ist etwas ganz Tol­les:

Fami­li­en­kon­fe­renz als bes­tes fami­ly-tool, um die Coro­na-Zeit annä­hernd heil zu über­ste­hen

Ein­mal in der Woche zu einer fes­ten Zeit mit der Fami­lie zusam­men­kom­men und Gedan­ken, Ideen, Kri­tik und Lob sam­meln, abstim­men und dann ent­schei­den. Das för­dert die Gemein­schaft, das Demo­kra­tie-Ver­ständ­nis, den gegen­sei­ti­gen Respekt, den Umgang mit Kri­tik und Kon­flik­ten und ist sogar wis­sen­schaft­lich fun­diert. Hört sich doch wirk­lich ein­fach an, oder? Pro­biert es mal aus. Es funk­tio­niert. Und natür­lich könnt ihr euch auch immer Unter­stüt­zung von außen holen, bei­spiels­wei­se bei mir mit mei­nem Kin­der- und Jugend­coa­ching. Nun habe ich schon mehr geschrie­ben, als ich woll­te… Gern darfst du mir dei­ne Gedan­ken dazu mit­tei­len oder ein­fach nur lesen. Ich freue mich über jeden Aus­tausch.

Dan­ke an die MOPO für mein Inter­view über Kin­der und Jugend­li­che in der Coro­na-Zeit

Ah, und übri­gens: Ich habe neu­lich die tol­le Chan­ce bekom­men, ein Inter­view mit der MOPO zu füh­ren zu dem aktu­el­len The­ma: Mit Kin­dern durch die Coro­na-Zeit. Hier ist der Link:
https://www.mopo.de/hamburg/belastungen-waehrend-der-corona-pandemie-die-jugendlichen-leiden-gerade-besonders-38246676
 

Kin­der- und Jugend­coach als Fami­li­en­un­ter­stüt­zung

BTW: Ich möch­te gern, dass viel mehr Men­schen wis­sen, dass es den Beruf des Kinder‑, Jugend- und Fami­li­en­coachs gibt und sich mög­lichst früh­zei­tig für das ein oder ande­re The­ma kurz­fris­ti­ge Unter­stüt­zung suchen. Das erspart tat­säch­lich oft eine jah­re­lan­ge psy­cho­the­ra­peu­ti­sche The­ra­pie, denn oft­mals brau­chen die Kids nur eine außer­fa­mi­liä­re Ver­trau­ens­per­son oder jeman­den, der ihnen hilft, ihr Selbst­be­wusst­sein zu stär­ken oder sie nach einer Tren­nung der Eltern einen kur­zen Weg lang beglei­tet. Du weißt, ich bin selbst Mut­ter und es gibt ein­fach Din­ge, die sich nicht – auch bei aller­größ­ter Lie­be – ent­spannt inner­halb der Fami­lie klä­ren las­sen. In die­sem Sin­ne: Ich freue mich aufs nächs­te Mal – und gelo­be schon jetzt, mich dann kür­zer zu fas­sen! Ganz lie­be Grü­ße von Susan­ne